Zeitzeugengespräch

Am 07.02.2020 kommt Wilfried Klein, Richter a.D., der den Prozess gegen den „Wilhelm Tell von Ausschwitz“ geleitet hat.

Der Angeklagte Gottfried Weise hat sich einen „Sport“ daraus gemacht, Häftlingen Konservenbüchsen vom Kopf zu schießen, und zwar so lange, bis ein Schuß daneben ging und das Opfer tödlich getroffen zu Boden sank. In drei derartigen Fällen ist es in Wuppertal zur Anklage gekommen. Außerdem soll Weise einen Häftling erschossen haben, weil er nach dem Wecken nicht schnell genug angetreten war. Zwei weitere Gefangene sollen durch Gottfried Weises Waffe den Tod gefunden haben, weil sie sich auf einem Güterwaggon zwischen Säcken versteckt hatten.

Zeitzeugengespräch mit Niklas Frank

Am 08.11.2019 kommt Niklas Frank, der Sohn von Hans Frank (19 00–1946) und dessen Frau Brigitte (geb. Herbst, 1895–1959) geboren. Sein Vater, der zwischen 1939 und 1945 als Generalgouverneur im von Deutschland besetzten  Polen an zahlreichen Kriegsverbrechen beteiligt war, wurde als „Schlächter von Polen“ bekannt, seine Mutter als „Königin von Polen“. Nach Ende des WK2 wurde sein Vater im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher angeklagt, 1946 zum Tode verurteilt und gehängt.

Pläne für 2017

Ende Februar reist eine zweite Gruppe nach Be’er Tuvia, um über den Freundschaftsvertrag zu sprechen. Wichtig wäre, dass in Be’er Tuvia ein Freundeskreis gebildet wird, der mit unserem in Verbindung steht.

Anfang März kommt die nächste Schülergruppe aus Be’er Tuvia und Ende Juni besuchen unsere Schüler Be’er Tuvia. Wie 2016 wird es gemeinsam mit Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Velbert sein.

In den Herbstferien 2017 wird es eine Lehrerfahrt nach Israel geben.

Israelaustausch 2013+2014

Im Juli waren 27 Israelis bei uns zu Besuch und im Oktober fahren wir. Das Programm war dicht gefüllt mit vielen emotionalen Höhepunkten, aber auch viel Austausch und Freizeit. Gearbeitet wurde an einem gemeinsamen Filmprojekt „Captain Prejudice“, eine Art Supermann, der überall auf der Welt Vorurteile aufklärt. Der letzte Teil des Filmes wird im Oktober in Israel gedreht.

Das Programm in Stichworten, wie es jeder auf einem kleinen Faltblatt bei sich hatte: Projektarbeit, Düsseldorf Gehry-Häuser, Landtag, Promenade, Gestapogefängnis Köln, Museum deutscher Geschichte Bonn und ein Abschluss zu Shabatbeginn in der Synagoge Roonstrasse, Eine-Welt-Tag, in den Familien, Projektarbeit, Wülfrath, Schloss Sanssouci, Brandenburger Tor, das Stelenfeld, Bundestag, Sachsenhausen und alles bei „israelischen“ Temperaturen.

Emotionaler Höhepunkt war sicher der gemeinsame Besuch in Gedenkstätte KZ Sachsenhausen. Die Verarbeitung warf unserer gesamtes Programm des letzten Tages über den Haufen. Wichtiger war allen Teilnehmern eine grosse Gesprächsrunde über das erlebte des Vortages. Jeder durfte sagen, was ihn im Rückblick immer noch bewegt. Viele Israelis sagten, allein wären sie auf der weiten Fläche des Appellplatzes verloren gewesen und es sei gut gewesen, dass wir gemeinsam dort waren. Immer wieder fiel das Wort „powerful“. Viele Deutsche fassten ihre Empfindungen zusammen mit Worten wie „ein Gefühl, was ich wahrscheinlich nie wieder so erleben werde“. Shachar fasste es so zusammen: „Auf dem Platz fühlte ich Chaos. Aber wir sind hier und wir sind Freunde. Niemand von uns ist verantwortlich, niemand ist schuldig. Wir sind Freunde, das gibt Hoffnung. Wir Israelis haben im Moment keine gute Beziehung mit unseren Nachbarn, aber ich hoffe, dass unsere Kinder einmal genauso zusammen sind und sie miteinander Kaffee trinken werden.“ Spontan, fast geflüstert: „Hoffentlich wird er unser nächster Ministerpräsident.“ Applaus in der Runde, ein gemeinsamer Vers, und dann ist der Besuch schon fast vorüber. Aber wir sehen uns wieder, im Oktober, in Israel.

Die Gruppe nahm auch am Eine-Welt-Tag 2013 in Wülfrath teil.2013-07-13_10.56.19 Dana und Nitzan haben auf hebräisch gesungen.

Die Bewerbungen für den Austausch 2014 sind abgeschlossen. Wir gehen davon aus, dass wir Anfang April fahren werden und die israelische Gruppe Ende August kommt.

 

Zeitzeugengespräche 2006 – 2015

Unsere Zeitzeugen im Laufe der Jahre:

Am 13. und 14. November war Sarah Atzmon (*1933 in Ungarn) aus Kfar Sirkin im Bildungszentrum Düsseler Tor und am Gymnasium zu Gast. Sie hat ihre ganze Familie während der Shoa verloren. Bildschirmfoto 2016-01-19 um 10.58.44 Eigentlich war sie für Auschwitz vorgesehen, doch da der Zug nicht gemeldet war, wurde in ein Arbeitslager nach Österreich geschickt. Über Strasshof gelangte sie nach Bergen-Belsen und wurde nach dem Ende von Bergen-Belsen in der Nähe von Magdeburg von den Amerikanern befreit.

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Yaoz Israel Yaoz (*1928) aus Herzlija erzählt am 06. Februar 2015 wie er als 10-jähriger mit seiner Schwester Recha in einen Zug nach Holland gesetzt wurde. Er ging in Amsterdam in die gleiche Schule wie Anne Frank und kam wie sie nach Bergen Belsen. Er überlebte während seine Familie umkam, der Vater in Sachsenhausen, Recha in Sobibor, die übrige Familie im Warschauer Ghetto. http://taeglich.me/wuelfrath/sich-erinnern-das-ist-sein-auftrag/

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Am 07. November 2014 berichtete die ehemalige Zwangsarbeiterin Bildschirmfoto 2015-02-07 um 16.13.03 Natasha Braun (*1923). Sie hat im Krieg in Mettmann Eisenbahnschwellen geschleppt und nach dem Krieg in einer Pflegefamilie in Düssel gelebt.

 

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Am 27. Januar 2014 (Tag der Befreiung von Auschwitz) kam Erna de Vries (*1923) zu uns. Sie wurde 1943 bildschirmfoto-2016-11-04-um-15-26-34nach Auschwitz deportiert. „Du wirst überleben und du wirst erzählen, was man mit uns gemacht hat“ – mit diesen Worten verabschiedete sich Jeanette Korn von ihrer damals 19 Jahre alten Tochter Erna im Todeslager Auschwitz. Erna sollte ihre Mutter nie wieder sehen und überlebte selber wie durch ein Wunder. Die Befreiung erlebte sie auf einem Todesmarsch bei Ravensbrück. Heute lebt sie in Lathen.

Berichte: http://www.rp-online.de/nrw/staedte/mettmann/sie-gibt-dem-holocaust-ein-gesicht-aid-1.3993267 und http://www.wz-newsline.de/lokales/kreis-mettmann/wulfrath/zeitzeugin-berichtet-ueber-das-grauen-in-auschwitz-1.1539370

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Am 15. November 2013 war Josef Königsberg (*1924 in Kattowthumb.00000634itz) unser Gast. Königsberg überlebte fünf Jahre in verschiedenen kleineren Ghettos und dann im KZ Gross-Rosen. Ein Grossteil seiner Famlie (Mutter und Schwestern) wurden ermordet, der Vater überlebte.

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Am 1. März 2013 besuchte uns Michael Emge (Jercy Grosz). Der Jude Michael Emge war neun Jahre alt, als Hitler Polen überfiel und der Zweite Weltkrieg begann. Emge lebte mit seiner Familie im polnischen Bochnia, in der Nähe von Krakau. Seine ganze Familie wurde ermordet – nur er überlebte den CIMG1371 Aufenthalt in mehreren Konzentrationslagern, weil er als eines der wenigen Kinder auf „Schindlers Liste“ stand.

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Am 9. November 2012 hatten wir Hans-Jürgen Fenske zu Gast, der 1945 als 13-jähriger von den Russen zu 10 Jahren Lagerhaft in Sachsenhausen verurteilt wurde. Aus diesem Besuch entstand ein Mosaik aus Lesung, Bildern, Musik und Mitmachaktionen: „Spiel mir das Lied vom Leben“

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Kurt Maier *04. Mai 1930 kam im Novemver 2011 zu uns. Er hat in seinem Buch  „Unerwünscht“ die Kinheits- und Jugenderinnerungen aus dem badischen Kippenheim aufgeschrieben. Buchstäblich in letzter Minute bekam seine Familie im französischen Lager Gurs die Ausreisepapier in die Vereinigten Staaten.

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2009 hatten wir Sally Perel („Ich war Hitlerjunge Salomon“). Nach dem Film stellte er sich den vielen Fragen der Schüler. Sally Perel lebt in der Nähe von Tel Aviv.

 

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Es begann mit dem Besuch  von Itzchak Belfer im November 2006. Itzchak Belfer hat als Kind im Kinderheim von Janusz Korczak gelebt. Weil er zu alt geworden war, musste er das Kinderheim verlassen, konnte rechtzeitig aus Warschau fliehen und entging so der Vernichtung. Er lebt heute in Tel Aviv.