Ein Reisebericht
Nach einer langen Nacht im Flughafen Tel Aviv erreichte unsere Gruppe bestehend aus 18 Schülern und zwei Lehrern des Gymnasiums Wülfrath um ca. 8:00 Uhr morgens am 2.Oktober die Druze High School Yarka. Yarka liegt im Norden Israels ca. 40 km nordöstlich von Haifa entfernt und hat ca. 13 000 Einwohner. Fast alle sind Drusen. Drusen sind eine ca. 1000 Jahre alte eigenständige Religionsgemeinschaft, in die man nur hinein geboren werden kann.
Die meisten Nächte verbrachten wir in den Häusern der Gastfamilien in Yarka, bevor wir in der Jugendherberge Masada am Toten Meer Quartier bezogen.
Am ersten Tag hatte jeder aus unserer Gruppe mit einem kleinen Kulturschock zu kämpfen. Der landesübliche Fahrstil sowie die sanitären Einrichtungen waren für viele mehr als gewöhnungsbedürftig.
Spätestens am Ende des zweiten Tages hatte sich aber jeder an die lokale Lebensweise in unseren sehr offenen, herzlichen, und freundlichen Gastfamilien gewöhnt. Wir fühlten uns ins den Familien unser Gastgeschwister (Austauschschüler) sehr wohl. Begeistert waren wir von der Gastfreundschaft, die wir jeden Tag erlebten, nicht nur von unseren Gastfamilien sondern auch von deren Verwandten, Freunden und Bekannten. Überall wurde uns das Beste vom Besten geboten; nicht nur kulinarisch. Allgemein war das Interesse der Bewohner Yarkas an den Deutschen sehr groß und durchweg positiv. Sobald man über die Straße ging, wurden unsere Gastbrüder und Gastschwestern angesprochen, wer wir seien und woher wir kämen. Auch standen wir selbst oft im Mittelpunkt, z.B. als wir an einem ganz normalen Schultag die High School besuchten. Wir hatten den Eindruck, dass der Unterricht ein wenig undisziplinierter ablief als bei uns. Der Frontalunterricht mit Einsatz moderner Whiteboards fand vor ähnlicher Klassengröße wie auch in Deutschland statt.
Aber wir sollten nicht nur die Menschen aus Yarka erleben dürfen, sondern sahen auch Städte wie Haifa, Nazareth, Jerusalem. Wir besuchten (weitere) Orte mit großer Bedeutsamkeit für Christen wie Kapernaum, den Berg der Seligpreisungen oder die Taufstätte Jesu Christi am Jordan.
Persönlich war ich von den heiligen Stätten enttäuscht, da alles sehr kommerziell genutzt wurde. So gab es z.B. das heilige Wasser von der Taufstätte Jesu in den verschiedensten Flaschengrößen zu kaufen. Man konnte aber auch ein überteuertes Eis genießen, wenn man über die sehr gepflegte Parkanlage auf dem Berg der Seligpreisungen schlenderte.
Meinen schönsten Tag erlebte ich beim Besuch der Grotten von Rosh Hanikra im Nordwesten Israels an der Grenze zum Libanon am Mittelmeer. Die Brandung hatte im Laufe der Jahre Höhlen in den weichen Kalkstein gegraben. Zusammen mit meiner Gastfamilie bestaunte ich die Wunderwerke der Natur. Danach verbrachten wir den ganzen Nachmittag und Abend am Strand umgeben von einzigartigen Felsen. Wir sammelten Steine und Muscheln und genossen die unglaublich schöne Natur, die Ruhe sowie den Sonnenuntergang.
Die ganze Gruppe erlebte die traumhaft schöne Natur Israels, z.B. am See Genezareth und bei unserer Kanufahrt auf dem Jordan. Auch durfte das Schwimmen im Toten Meer, dem tiefsten Punkt der Erde nicht fehlen. Ein unbeschreibliches Gefühl!
Nach extrem scharfen Sicherheitskontrollen am Flughafen Tel Aviv landeten wir pünktlich um 6 Uhr morgens hundemüde in Hamburg, denn keiner hatte die 10 Tage Israel verschlafen wollen. Es war eine unglaublich schöne Zeit mit einer sehr homogenen und interessierten Gruppe. Die neuen Freundschaften mit unseren drusischen Gastgebern werden wir weiterhin über Internetplattformen pflegen. Wir freuen uns alle unseren neuen Freunden Deutschland zeigen zu können, damit wir ein klein wenig von dem zurückgeben, was wir in Israel erleben durften.
Im März 2010 lautet das Motto am Gymnasium Wülfrath also wieder: „Zu Gast bei Freunden“!